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Die Geschichte unser Bramfelder Läufe

– erzählt von Karsten Schölermann –

Mein erster Sportverein war der Bramfelder SV, in den ich mit ungefähr sechs Jahren 1965 oder 1966 zum Kinderturnen geschickt wurde. Dort wurde ich gesichtet und kam 1968 zur Kinderleichtathletik, weil ich schnell laufen konnte („Fips, der Schnelle“). Die ersten Waldläufe – so nannte man das Kinderlangstreckenlaufen – fanden dann am Bramfelder See statt (600 oder 1.000 Meter). Daher war mir der See als Laufrevier früh vertraut und ab Mitte der 70er leitete ich dort dann sogar einen „Trimm Dich“-Treff. Systematisches Laufen am See begann dann Ende der 70er Jahre. Meistens im Winter luden wir zu Cross-Läufen – häufig im hohem Schnee und mit vollem Spikes-Einsatz – ballerten wir jungen Wilden zwei Runden (5,6 km) um den See als Bestandteil unseres Wintertrainings. Diese Wettläufe waren die Blaupause für die spätere Bramfelder Winterlaufserie, die mein alter Trainer Werner Ulrich zusammen mit Thorsten Knoch 1992 ins Leben rief.

Die nur 2,8 km-lange Runde wurde durch eine Erweiterung am Friedhof und entlang der Kleingärten auf 5 km gestreckt. Damals war bereits eine breite Hamburger Volkslaufszene entstanden. Die Bramfelder Serie war die Letzte, die den Reigen der Winterläufe in Hamburg komplettierte:­

  1. Wochenende: Winterlaufserie der LG HNF
  2. Wochenende: Winterlaufserie TuS Berne
  3. Wochenende: Winterlaufserie Bramfeld
  4. Wochenende: Winterlaufserie Quickborn

Für die Vereine war das eine sehr gute Möglichkeit sich über die Meldegelder etwas für die Vereinsarbeit hinzu zuverdienen. Zu den Bramfelder Läufen kamen in der Regel zwischen 200 bis 400 Teilnehmer. Freiwillige Helfer sorgten für heißen Tee in Thermen, die man sich untereinander auslieh, und eine Zeitmessung war – außer beim Bramfelder Halbmarathon im Oktober – gar nicht vorhanden. Was zählte, war die familiäre Atmosphäre, das günstige Meldegeld und der Klönschnack nach dem Lauf im Geräteschuppen des Sportplatzes Gropiusring, wo es immer etwas wärmer war.

Als Thorsten Knoch 2005 auf uns zukam, ging es zunächst „nur“ um die Installation einer Zeitmessung. Schnell wurde aber klar, dass er auch einen Generationswechsel wollte. Schließlich war ich ja alter Bramfelder. So begannen wir 2005/06 die Läufe zu begleiten und führten 2006/07 erstmalig eine Zeitmessung ein. Neu erfinden mussten wir die Rundenzählung. Ursprünglich liefen wir mit gemeinsamem Start draußen am Rodelhügel am See los und bauten eine separate Messmatte zur Rundenzählung auf. Auf den Hinweisschildern bei der Messmatte stand: „­↑ Weitere Runde | → ins Ziel“. Man musste also eine große Schleife ins Stadion laufen, wo dann die Zielzeitnahme erfolgte.

Erst 2011 drehten wir den Spieß um. Ein kleines Ausgleichsstück um eine Hundewiese herum hatte uns Probleme mit dem örtlichen Hundeverein gebracht. Jan Andersson von der Zeitmessfirma sportservice hamburg hatte die geniale Idee, dass wir durch das Drehen der Laufrichtung – vom See kommend ins Stadion und dann hintenrum – wieder rauslaufen könnten. Seitdem ist unsere Runde exakt 5.023 m lang – und die Hundewiese gehört wieder den Hunden.

Die Bramfelder Winterlaufserie war 2005 eigentlich am Ende. Dass sie heute in der Regel 900 bis 1.200 Teilnehmer pro Laufsonntag anzieht, ist sicher damit zu erklären, dass wir eine sanfte Modernisierung geschafft haben. Als alter Bramfelder war es mir immer wichtig, meine Wurzeln zu bewahren. Schön, dass das gelungen ist.

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